Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Die Gedenkstätte Ravensbrück gratuliert Prof. Wanda Półtawska zu ihrem 100. Geburtstag

08. November 2021

Am 2. November feierte die polnische Ravensbrück-Überlebende Wanda Półtawska ihren 100. Geburtstag. Bei einem Konzert, das heute aus diesem Anlass in Anwesenheit der Jubilarin in Krakau stattfand, würdigte die Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück Andrea Genest in einem Grußwort das Lebenswerk Półtawskas. Das Konzert unter dem Titel „Die Kraft der Liebe“ war dem Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers Ravensbrück gewidmet.

Die 1921 in Lublin geborene Wanda Półtawska musste nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen 1939 die Schule abbrechen und schloss sich einer Pfadfindergruppe an, die Widerstand gegen die Deutschen organisierte. 1941 wurde sie von

der Gestapo verhaftet und nach sechsmonatiger Haft im Gefängnis des Lubliner Schlosses in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Dort musste sie schwere Zwangsarbeit leisten. 1942 wurde sie mit anderen Frauen in Ravensbrück für medizinische Experimente ausgewählt, die die Unwirksamkeit von Sulfonamid bei Wundbrand beweisen sollten. Viele der Überlebenden blieben ihr Leben lang davon gezeichnet. Es gelang ihr und anderen Frauen, Zeugnisse dieser grausamen Experimente anzufertigen und sie als Beweise aus dem Lager zu schmuggeln.

Anfang 1945 konnte Wanda Półtawska ihrer Erschießung entkommen. Sie wurde mit einer falschen Häftlingsnummer in das Außenlager Neustadt-Glewe transportiert und dort im Mai 1945 befreit. Sie kehrte nach Polen zurück, heiratete den Krakauer Philosophen Andrzej Półtawski und konnte 1964 in Psychiatrie promovieren. Sie war in katholischen Organisationen aktiv und erhielt 2008 ein Ehrendoktorat der Katholischen Universität Lublin. Ihre Erinnerungen „Und ich fürchte meine Träume“ gehören zu den bekanntesten Berichten über das KZ Ravensbrück in Deutschland.

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