Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (seit 1993)

Nach der deutschen Einheit wurde die Gedenkstätte 1993 Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, einer gemeinsam vom Land Brandenburg und der Bundesrepublik Deutschland finanzierten unabhängigen Stiftung öffentlichen Rechts. Zur Stiftung gehören außerdem die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, deren Außenstelle Gedenkstätte Todesmarsches im Belower Wald bei Wittstock und die Gedenkstätten Brandenburg an der Havel. Seit 2023 sind die  Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam und die Gedenkstätte Lieberose-Jamlitz Teil der Stiftung.

Im Zuge der Umgestaltung Anfang der 1990er Jahre wurde das "Museum des antifaschistischen Widerstandskampfes" in der ehemaligen Kommandantur durch zwei neue Dauerausstellungen ersetzt.

Seit April 2013 ist hier auf 900 m² die Ausstellung "Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück – Geschichte und Erinnerung" zu sehen. Ergänzt wird die Hauptausstellung durch kleinere vertiefende Dauerausstellungen über den Zellenbau ("Ravensbrück. Der Zellenbau", seit 2006), die Aufseherinnen ("Im Gefolge der SS:Aufseherinnen des Frauen-KZ Ravensbrück", erweitert seit 2021), das männliche SS-Personal ("Das Führerhaus. Alltag und Verbrechen der Ravensbrücker SS-Offiziere", seit 2010) und die Zwangsarbeit ("Zwangsarbeit im Frauen-KZ Ravensbrück. Textilfertigung für die SS-Wirtschaft", seit 2000). Im Zellenbau kamen drei Gedenkräume hinzu: für die nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Ravensbrück Inhaftierten (1991), für die als Juden verfolgten Häftlinge (1992) sowie für die Sinti und Roma (1995).

2002 wurde die Internationale Jugendbegegnungsstätte Ravensbrück in den ehemaligen Aufseherinnenhäusern als Ort historisch-politischer Bildung eingerichtet. Die Angebote der Pädagogischen Dienste der Gedenkstätte umfassen zahlreiche Ein- und Mehrtagesprogramme. Die Jugendherberge Ravensbrück bietet bis zu 99 Gästen Unterkunft.

Im Rahmen der 1993 begonnenen Erweiterung und Neugestaltung der Gedenkstätte hatten die Erforschung der historischen Bausubstanz sowie eine denkmalgerechte Sicherung Priorität. Nach dem Abzug der GUS-Streitkräfte wurde zum 50. Jahrestag der Befreiung 1995 der ehemalige Lagereingangsbereich zugänglich gemacht. Zudem sind durch Beräumung des Geländes und die landschaftsplanerische Neugestaltung Teile des ehemaligen Häftlingslagers und des dazugehörigen "Industriehofes" öffentlich zugänglich. Auf dem Industriehof befindet sich eine aus acht miteinander verbundenen Hallen bestehende ehemalige Textilfabrik ("Schneiderei"), die 1999/2000 baulich gesichert und zum Teil restauriert worden ist.

Die ehemalige KZ-Kommandantur bildet das museale Zentrum der Gedenkstätte, wobei das 2011 bis 2013 denkmalgerecht sanierte Gebäude das wichtigste Exponat der 2013 eröffneten Hauptausstellung bildet. Zuvor war der ehemalige Garagentrakt zu einem Funktionsgebäude ausgebaut worden, das die Verwaltung, die Sammlungs- und Ausstellungsbereiche sowie einen Veranstaltungssaal beherbergt. Eine der ehemaligen Aufseherinnenunterkünfte und eines der "Führerhäuser" in der früheren SS-Wohnsiedlung wurden ebenfalls für eine museale Nutzung denkmalgerecht saniert. Der Neubau eines modernen Besucherzentrums konnte 2007 fertiggestellt werden. Die Sanierung weiterer historischer Gebäude sowie der Denkmalanlage am Schwedtsee konnte bereits durchgeführt werden. Der Erhalt und die Pflege der baulichen Zeugnisses des KZ-Terrors bleiben eine dauerhafte Aufgabe. Seit 2019 wurde auch der zuvor nicht zugängliche südliche Bereich des ehemaligen Häftlingslagers in die Gedenkstätte einbezogen.