4 Bilder
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Widerstandskämpferin Käthe Niederkirchner, die im Konzentrationslager Ravensbrück ermordet wurde. Der Künstler und Großneffe Ilja Niederkirchner beschreibt das komplexe Erbe seiner Großtante Käthe Niederkirchner anhand von Kindheitserinnerungen, einer Untersuchung des Familienarchivs und eingehender Quellenforschung.
Die Ausstellung versucht, der heroischen Erzählung um Käthe Niederkirchner auf den Grund zu gehen. Dabei setzt sich der Künstler mit seinem jüngeren Ich auseinander, das mit der Verehrung für seine Großtante kämpft, während ihm gleichzeitig eine persönliche Verbindung und ein tieferes Verständnis fehlen. Dieses Gefühl der Distanz und des Geheimnisses überträgt sich auch auf die anderen Familienmitglieder, einschließlich seines Urgroßvaters Michael Niederkirchner. Künstlerisch setzt Ilja Niederkirchner die Fragmente der Familiengeschichte zusammen und stellt sich dem Schweigen und den Geheimnissen, die das Erbe umhüllen.
Die Ausstellung befasst sich mit allgemeineren Themen wie Identität, Erinnerung und den widersprüchlichen Erzählungen von Heldentum und Opferschaft. Die Betrachtungen sind geprägt von der Unschuld kindlicher Neugier, dem Gewicht des historischen Erbes und der Erkenntnis der Komplexität der eigenen Familienvergangenheit.
"GESPENSTER" ist keine Hommage an eine Familienheldin, sondern ein eingehender Blick auf die eindringliche Präsenz der Geschichte, die die Gegenwart weiterhin prägt und beeinflusst. Diese Ausstellung bietet eine künstlerische Erkundung der Überschneidung von persönlichen und kollektiven Erinnerungen, die die Geister einer geteilten Nation und die unausgesprochenen Wahrheiten einer Familie offenbaren.
Die Ausstellung wurde am Samstag, den 17. August 2024 in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eröffnet. Die Eröffnungsrede des Künstlers Ilja Niederkirchner finden Sie hier.