Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Einblicke in die Arbeit von Arnold Dreyblatt

Der Künstler Arnold Dreyblatt hat für die Ausstellung im Aufseherinnenhaus eine zweiteilige Film-Installation entwickelt: zwei Sprecherinnen weisen über Monitor den Betrachter an und geben Ratschläge an Frauen, wie sie ihre Kinder großzuziehen und sich allgemein in der Gesellschaft zu benehmen haben. 

Im Mittelpunkt dieser künstlerischen Auseinandersetzung stehen die Erziehungsmethoden in der NS-Volksgemeinschaft. Die in der Arbeit versammelten Zitaten wurden aus Büchern und Zeitschriften aus den 1930er Jahren recherchiert, wie z.B. der NS-Frauenwarte und etlichen anderen Ratgebern, die von der NS-Propaganda unterstützt und richtungsweisend für die Erziehung im Nationalsozialismus waren.

Die Frage der Nachwirkung solcher Methoden nach 1945 bildet der Kern der Arbeit, am Beispiel Johanna Haarers Ratgeber zur Säuglingspflege Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. 1934 veröffentlicht, wurde das Buch zur Grundlage der „Mütterschulungskurse“ der NS-Führung. Bis in die 1970er Jahre hinein befand sich Haarers Buch in einer von nationalsozialistischer Propaganda bereinigten Fassung in fast jedem Haushalt der Bundesrepublik. 

Die Werke von Arnold Dreyblatt wurden in Galerien, Museen und öffentlichen Räumen zahlreich gezeigt und aufgeführt. Dauerhafte öffentliche Arbeiten sind im HL Holocaust Center in Oslo; dem Jüdischen Museum in Berlin, der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und der Gedenkstätte Ravensbrück zu sehen. Im Herbst 2020 wird das von ihn realisierte Denkmal zur Bücherverbrennung am Münchner Königsplatz eingeweiht.