Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Presseinformationen

41/24: „GESPENSTER" − Eine familienhistorische und künstlerische Auseinandersetzung mit Käthe Niederkirchner in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

13. August 2024

Nr.: 41/2024

Im Mittelpunkt der Ausstellung „GESPENSTER“ des Künstlers Ilja Niederkirchner, die am Samstag,17. August 2024, um 14 Uhr in der Gedenkstätte Ravensbrück eröffnet wird, steht die Widerstandskämpferin Käthe Niederkirchner. Sie wurde 1944 im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück hingerichtet und gehörte in der DDR zu den bekanntesten Häftlingen von Ravensbrück. Nach ihr wurden über 300 Schulen, Betriebe, Vereinshäuser und Straßen benannt, womit sie zu einem wesentlichen Element der Traditionspflege des antifaschistischen Widerstandskampfes wurde.

Der Künstler Ilja Niederkirchner – zugleich ihr Großneffe – nahm sich des Familienerbes an und nähert sich dieser Ikone des DDR-Antifaschismus, indem er Briefe, Dokumente, Fotografien und Berichte sichtete und die Orte ihres Wirkens aufsuchte. Um mehr von der Person Käthe Niederkirchner zu verstehen, fragt der Künstler nach Überzeugungen, Vertrauen und Pflichterfüllung einer ganzen Familie, die in den 1930er Jahren in die Sowjetunion ging und sich im Exil für den Kommunismus engagierte. Während Käthe den Nationalsozialisten zum Opfer fiel, kam ihr Bruder Paul im stalinistischen „Großen Terror“ um.

Die künstlerisch-dokumentarische Ausstellung arbeitet mit historischen Fotografien aus dem Familiennachlass, mit Dokumenten, biografischen Darstellungen und Videos sowie mit künstlerischen Annäherungen, in denen Ilja Niederkirchner sich mit diesem Material auseinandersetzt. Auf diese Weise stellt er die Fragmente der Familiengeschichte immer wieder neu zusammen und sucht einen Umgang mit dem Schweigen und den Geheimnissen, die diese jahrzehntelang zu umgeben schienen. Die Ausstellung „GESPENSTER“ ist keine Hommage an eine Heldin, sondern eine Suche nach der Geschichte und den historischen Verflechtungen dahinter, die bis heute die Gegenwart der Familie prägen.

Zur Eröffnung wird die Schauspielerin Claudia Wiedemer Ausschnitte aus den Abschiedsbriefen Käthe Niederkirchners lesen, die sie während der Haftzeit in Ravensbrück geschrieben hat. Im Anschluss führt Ilja Niederkirchner durch die Ausstellung.

Käthe Niederkirchner wurde 1909 in als eines von fünf Kindern in eine kommunistische Familie geboren. 1933 wurde sie aufgrund ihrer politischen Aktivitäten aus Deutschland ausgewiesen und folgte der Familie in die Sowjetunion. Sie studierte, arbeitete als Sprecherin im deutschsprachigen Moskauer Rundfunk und wurde für die Untergrundarbeit ausgebildet. Nach einem Fallschirmsprung im heutigen Polen wurde sie auf der Fahrt nach Berlin verhaftet. Ende Mai 1944 kam sie in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück, wo sie im Zellenbau in Isolationshaft blieb. In der Nacht vom 27. zum 28. September 1944 wurde sie in Ravensbrück erschossen.

 

Samstag, 17. August 2024, 14.00 Uhr
Ausstellungseröffnung: „GESPENSTER" − Eine familienhistorische und künstlerische Auseinandersetzung mit Käthe Niederkirchner

Begrüßung: Andrea Genest, Leiterin der Gedenkstätte Ravensbrück
Einführung in die Ausstellung: Ilja Niederkirchner, Kurator
Lesung aus den Abschiedsbriefen von Käthe Niederkirchner: Claudia Wiedemer, Schauspielerin
Führung durch die Ausstellung: Ilja Niederkirchner
Musikalische Begleitung: Rüdiger Krause, Jazz-Gitarre

Ausstellungsdauer: 18. August bis 31. Oktober 2024
Öffnungszeiten: tägl. von 10.00 bis 18.00 Uhr

 

Die Ausstellung wird von der Fondation Tour du Monde gefördert.

 

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Straße der Nationen | 16798 Fürstenberg an der Havel

 

Information: www.ravensbrueck-sbg.de

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920
seferens(at)stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

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