37/24: „Schatten der Vergangenheit“ - Thementag in der Gedenkstätte Ravensbrück zum Europäischen Gedenktag für die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an Sinti und Roma
24. Juli 2024
Nr.: 37/2024
Am Freitag, 2. August 2024, laden der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. und die Gedenkstätte Zwangslager Marzahn gemeinsam mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück anlässlich des Europäischen Gedenkstages für die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an Sinti und Roma zu einem Themen- und Gedenktag in die Gedenkstätte ein. In der Zeit von 11.15 bis 17.00 Uhr stehen eine Führung, ein Film, eine Lesung und ein gemeinsames Gedenken auf dem Programm.
Vor 80 Jahren wurde das sogenannte Zigeunerfamilienlager des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau aufgelöst. In diesem abgesonderten Bereich innerhalb des Lagers wurden Sinti und Roma inhaftiert. In der Nacht vom 2. August 1944 ermordete die SS die etwa 4300 noch verbliebenen Menschen, darunter viele Frauen, Kinder und ältere Menschen. Seit 2015 ist der 2. August ein zentraler Gedenktag, um an die Opfer des Porajmos, des organisierten Mordes der Nationalsozialisten an den Sinti und Roma, zu erinnern.
Um 11.15 Uhr beginnt ein Themenrundgang, der sich der Geschichte der Sinti und Roma im Konzentrationslager Ravensbrück mit besonderem Fokus auf der Zeitzeugin Ceija Stojka widmet. Die österreichische Romni hat in Erzählungen und künstlerischen Arbeiten eindrucksvoll von ihren Erfahrungen in den Konzentrationslager Auschwitz, Ravensbrück und Bergen-Belsen Zeugnis abgelegt.
Der Film „Lange Schatten der Vergangenheit – lautes Schweigen, leises Erzählen“ (Beginn 13.30 Uhr) der Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich die traumatischen Erfahrungen von Sinti und Roma, die die nationalsozialistische Verfolgung überlebten, im Leben ihrer Kinder und Kindeskinder fortsetzen. Zu Wort kommen neben den Überlebenden Peter Böhmer, Ewald Hanstein und Otto Rosenberg auch Angehörige der sogenannten zweiten und dritten Generation. An die 25-minütige Filmvorführung schließt sich ein Podiumsgespräch an, das die Möglichkeit bietet, mit Mitwirkenden des Films ins Gespräch zu kommen.
Um 15.30 Uhr wird Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma Berlin und Brandenburg e. V., im Gespräch mit Gedenkstättenleiterin Andrea Genest die Autobiografie ihres Vaters Otto Rosenberg vorstellen. Über 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg erzählte der Berliner Sinto und Bürgerrechtler in seinem Buch „Das Brennglas“ auf eindringliche Weise von seiner Kindheit in Berlin, seiner Jugend in den Konzentrationslagern und dem Leben in Deutschland nach dem Krieg.
Zum Abschluss des Thementages sind alle Gäste um 16.30 Uhr zum gemeinsamen Gedenken am Ufer des Schwedtsees eingeladen, das von Redebeiträgen und den beiden Gitarristen Lello Franzen und Janko Lauenberger begleitet wird.
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
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