Aus den Sammlungen: Porträts ehemaliger Häftlinge. Eine Ausstellung mit Gemälden von Christoph Wetzel
Foto: Der Maler Christoph Wetzel porträtiert Aat Breur, 2000
Die dreizehn Gemälde von Christoph Wetzel bilden einen besonderen Bestand in den Sammlungen der Gedenkstätte Ravensbrück: Bei den Porträtierten handelt es sich um Überlebende des Frauen-Konzentrationslagers, die sich für die Erinnerung an Ravensbrück auf unterschiedliche Weise engagiert haben. Im Auftrag der Gedenkstätte porträtierte Christoph Wetzel die Frauen in den Jahren 1991 bis 2008.
Mit der Wiedervereinigung und dem Wegfall bipolarer Geschichtsbilder geriet in den 1990er Jahren zunehmend die Vielfalt und Komplexität der Häftlingsgesellschaft ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Nachdem zur Zeit der DDR die Gedenkstättenarbeit in erster Linie der Darstellung des antifaschistischen Widerstandskampfes gegolten hatte, nahm die Gedenkstätte nun die Lebenswege einzelner "Ravensbrückerinnen" in den Blick: Zahlreiche Ausstellungen, Lesungen und Publikationen thematisierten die Biografien ehemaliger Häftlinge und dokumentierten bislang kaum oder gar nicht berücksichtigte Häftlingsgruppen.
Im Zuge dieser Arbeit entstanden in den Jahren 1991 bis 2008 auch die Porträts von Christoph Wetzel. Erstmals zeigt die Ausstellung nun alle dreizehn Ölgemälde. Ihnen sind biografische Begleittexte, Fotografien und Zitate zur Seite gestellt; sie nehmen nicht nur die Erfahrung der Lagerhaft, sondern die Lebenswege der Frauen insgesamt in den Blick.
Die Ausstellung war vom 23. April bis zum 11. Juni 2017 in der Gedenkstätte Ravensbrück zu sehen.