Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Wohnort und Tatort: Das Aufseherinnenhaus

Zum zweiten Mal hat die Gedenkstätte Ravensbrück einen besonderen Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt: eines von insgesamt acht „Aufseherinnenhäuser“ des Gelände, dem ehemaligen Wohnort des weiblichen Personals.

Eine „eigene Stube“ war für eine junge Frau zu dieser Zeit keine Selbstverständlichkeit, und mag bei der Entscheidung, als Aufseherin eines Konzentrationslagers zu arbeiten, eine Rolle gespielt haben. Die Wohnungen wurden ausgestattet zur Verfügung gestellt und suggerierten Ordnung, Häuslichkeit und maximales Alltagsempfinden. Ein gewisses Schwärmen über das Mobiliar ist noch in einigen Interviews mit ehemaligen Aufseherinnen herauszuhören. Auch wenn sich die Stimmen einiger singender Häftlinge manchmal noch durch die schweren Vorhänge stahlen.

Die heute leer stehenden Gebäude erlauben Einblicke in eine Architektur, die sich nicht mehr auf die schützende Trennung zwischen Tatort und Wohnort berufen kann. Ausgelassene Vorhänge erlauben den Besuchern Fensterblicke, in denen mal das Lager, der See oder ein angrenzendes Waldstück gerahmt sind. Ist Perspektive eine Entscheidung? Kann eine Kopfbewegung genügen, um das Lagergeschehen hinter sich zu lassen?

Ganz konkret zum „Tatort“ wurden die unscheinbaren Gebäude wohl bereits, bevor sie erstmals bezogen wurden – historische Aufnahmen zeigen weibliche Häftlinge in Schwerstarbeit bei der Aushebung der Fundamente.

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