Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Film und Gespräch "The Zone of Interest"
29. Februar 2024 – 20:00 bis 22:30 Uhr
The Zone of Interest
„Interessengebiet“ war die Bezeichnung der nationalsozialistischen SS für ein vierzig Quadratkilometer großes Areal im unmittelbaren Umkreis des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. „The Zone of Interest“ heißt der mehrfach Oscar-nominierte Film von Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Glazer, der sich vom gleichnamigen Buch von Martin Amis inspirieren ließ. Sein Film zeigt die Schrecken des Holocaust und der NS-Vernichtungspolitik aus einer reinen Täterperspektive, nämlich aus der Perspektive von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz (Christian Friedel), und seiner Frau Hedwig (Sandra Hüller).
Die Kamera verfolgt den Alltag der Familie Höß in ihrer Bilderbuchvilla mit Garten Mauer an Mauer mit dem Vernichtungslager. Rudolf Höß gilt als einer der Architekten der Massenvernichtung und als Pionier des systematischen Einsatzes von Zyklon B. Der britische Regisseur Glazer legt den Fokus allerdings auf das Privatleben von Höß: „In gewisser Weise ging es für mich tatsächlich um die Mauer: um den Horror, der darin besteht, dass das Ehepaar Höß in unmittelbarer Nähe des grässlichen Geschehens residierte und dazu fähig war, verschiedene Lebensbereiche strikt voneinander zu trennen.“
Der Film stellt der idyllischen Arier-Fantasie der Familie Höß die albtraumhafte Realität des Vernichtungslagers in einer subtilen und zugleich sehr verstörenden Art gegenüber. Der mechanisierte Völkermord, der sich offenbar jenseits der Mauer abspielt, ist im Film nie zu sehen, jedoch permanent zu hören. Diese erschreckende akustische Kulisse begleitet die Familie Höß und öffnet für das Publikum die Tür zu sehr unbequemen Identifikationsmomenten und Fragen.
Am 29. Februar, Tag des offiziellen Filmstarts, lädt die Heinrich-Böll-Stiftung zusammen mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und dem Netzwerk Zeitgeschichte zur Filmvorführung mit anschließendem Gespräch ins Kino International ein. Wir möchten über die Geschichte der Familie Höß und ihr Leben neben dem Lager sowie über die Herausforderungen der Verfilmung von NS-Verbrechen diskutieren: Wie lässt sich der Holocaust filmisch darstellen? Was bringt uns die Täterperspektive: Was können wir daraus lernen, wann ist sie problematisch?
Mit:
- Andrea Genest, Leiterin, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
- Deidre Berger, Gesellschafterin/ Programmdirektorin, Tikvah Institut gUG und Vorstandsvorsitzende, Jewish Digital Cultural Recovery Project Foundation
- Christoph Hesse, Filmwissenschaftler, Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung
Moderation:
- Clara Frysztacka, Referentin für Zeitgeschichte, Heinrich-Böll-Stiftung und
- Hannah Sprute, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Netzwerk Zeitgeschichte
Kartenverkauf
Nur noch wenige Restplätze verfügbar. Ticket Service direkt über das Kino International
Veranstaltungsort
Kino-Adresse
Kino International, Karl-Marx-Allee 33 · 10178 Berlin
Kontakt
- Adresse
- Solveig Bartusch
Projektbearbeiterin
Referat Zeitgeschichte
Heinrich-Böll-Stiftung - bartusch@boell.de
- Telefon
- +49 (0)30 285 34 -257