Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Trauer um Eva Bäckerová (1940-2019)

23. Dezember 2019

Eva Bäckerová wurde 1940 in Kežmarok in der Slowakei geboren. Bei Beginn der Deportationen der slowakischen Juden 1942 tauchte ihre Familie in der Hohen Tatra unter. Die zweijährige Eva wurde in eine fremde Familie gegeben, die Eltern versteckten sich mit der jüngeren Schwester Magdalena an einem anderen Ort. Dorthin holten sie Eva in 1944 nach. Ende 1944 wurden sie denunziert und anschließend in das KZ Ravensbrück deportiert. Hier wurde die Familie getrennt: Der Vater kam ins Männerlager und die Mutter mit ihren beiden Kindern in die Baracke 22 des Hauptlagers. Die dreijährige Schwester starb am 8. März 1945 in Ravensbrück. Kurz darauf wurden Eva und ihre Mutter in das KZ Bergen-Belsen deportiert, wo sie die Befreiung erlebten. Ihr Vater war von Ravensbrück über die Konzentrationslager Sachsenhausen und Mauthausen in das KZ Ebensee deportiert worden, wo er am 30. April 1945 umkam.

Eva und ihre Mutter waren die einzigen Überlebenden der Familie. Eva Bäckerová studierte in Bratislava Literatur, Russisch und Jura und arbeitete als Lehrerin, Universitätsdozentin und Bankangestellte. Seit 1993 engagierte sie sich im Verein „The Hidden Child“ in Kosiče. Von 2004 bis 2018 war sie Mitglied im internationalen Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, von 2009 bis 2018 Mitglied des Aufsichtsrats der Dr. Hildegard Hansche Stiftung und von 2015 bis 2018 Präsidentin des Internationalen Ravensbrück Komitees. 2015 erhielt sie für ihr Engagement den Verdienstorden des Landes Brandenburg.

Ihre Arbeit als Zeitzeugin sei für sie selbstverständlich, sagte Bäckerová. „Ich will weiter arbeiten, solange ich stehen, sprechen und sehen kann.“ Das hat sie wahr gemacht. Von 2007 bis 2016 nahm sie am jährlich stattfindenden »Ravensbrücker Generationenforum« teil, bei dem 50 Jugendliche und junge Erwachsene Gelegenheit haben, vier Tage lang mit vier Überlebenden des Frauen-Konzentrationslagers ins Gespräch zu kommen. 

„Wenn ich nach Ravensbrück komme« sagte Eva Bäckerová, „ist mein erster und wichtigster Gedanke, ich komme jetzt auf den Friedhof meiner Schwester.“ In der 2013 eröffneten Hauptausstellung befindet sich der Hut Magdalenas, den Eva Bäckerová der Gedenkstätte Ravensbrück übergeben hat.

Wie wir erst jetzt erfahren haben, ist Eva Bäckerová am 19. September 2019 in Kosiče verstorben.

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, das Team der Gedenkstätte Ravensbrück und alle, die das Privileg hatten, Eva Bäckerová kennenzulernen, wissen, dass die Welt jetzt ärmer ist. Unser Mitgefühl gilt ihrer Tochter Beata.

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