Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Homosexuelle Männer im Lagerkomplex Ravensbrück

Eine Ausstellung in Kooperation mit der Muthesius Kunsthochschule Kiel

Neben den rund 120.000 Frauen waren im KZ Ravensbrück auch mehr als 20.000 Männer in einem im April 1941 eingerichteten separaten Lager inhaftiert. Unter ihnen befanden sich mindestens 200 Männer, die von den Nationalsozialisten als Homosexuelle nach Ravensbrück verschleppt wurden. Innerhalb der sozialrassistisch organisierten Hierarchie innerhalb der Häftlingsgesellschaft standen sie auf einer weit unten angesiedelten Stufe.

Die Ausstellung widmet sich erstmals den Bedingungen und Erfahrungen von Haft und Verfolgung homosexueller Männer in Ravensbrück. Thematisiert werden auch die Kontinuitäten der Diskriminierung und Kriminalisierung nach der Befreiung. Im Unterschied zu anderen Verfolgtengruppen wurde den als homosexuell Verfolgten nach 1945 jahrzehntelang die Anerkennung als NS-Opfer verweigert. Im Zentrum stehen die Biografien von sieben Männern, die aufgrund ihrer Homosexualität im Lagerkomplex Ravensbrück inhaftiert wurden. Die Tafelausstellung zeichnet ihre Lebenswege nach und informiert über die Verfolgung homosexueller Männer im Nationalsozialismus.

Ergänzt wird die Ausstellung durch künstlerische Zugänge von Studierenden der Klasse "Zeichnung und Druckgrafik" an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Unter der Leitung von Prof. Piotr Nathan und Katharina Jesdinsky setze sich die Gruppe über zwei Semester mit der Biografie von Gustav Fritz Herzberg, der 1942 in Ravensbrück umkam, auseinander. Zu sehen sind großformatige Drucke, Holzschnitte und die zugehörigen Entwürfe.

Zur Ausstellung erscheint die zweite Auflage einer Broschüre, die sich mit den Lebensläufen als Homosexuell Inhaftierter in Ravensbrück auseinandersetzt und im Jahr 2022 den Anstoß zu der Ausstellung gab.

Die Ausstellung war vom 18. Juni bis zum 1. Oktober 2023 in den ehemaligen Mechanischen Werkstätten im hinteren Teil des Gedenkstättengeländes zu sehen.