Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Eine bewegende Begegnung in der Gedenkstätte Ravensbrück aus Anlass der Stiftung einer Mütze

08. July 2019

Am Freitag, den 28. Juni 2019, erhielt die Gedenkstätte Ravensbrück eine Schenkung für ihre Sammlung. Antoine Cordier, der Sohn der „Ravensbrückerin“ Sylvie Cordier, übergab der Leiterin der Gedenkstätte Dr. Insa Eschebach im Beisein seiner Familie die Mütze einer SS-Aufseherin.

Sylvie Cordier war im Alter von 21 Jahren als Mitglied der Résistance 1944 in das Frauen KZ Ravensbrück deportiert worden. Nach Zwangsarbeitseinsätzen in den Außenlagern Torgau und Königsberg und schweren Erkrankungen (Dysenterie, Ödeme, Rippenfellentzündung) wurde sie am 25. April 1945 vom Roten Kreuz nach Schweden evakuiert, von wo sie nach Frankreich zurück kehren konnte.

Sylvie Cordier verband eine Freundschaft mit Simone „Mona“ Regnault, die ihrerseits 1944 nach Ravensbrück deportiert worden war. Mona Regnault hatte bei ihrer Befreiung aus dem Außenlager Zwodau im Mai 1945 die Mütze einer SS-Aufseherin mitgenommen. Jahre später übergab sie das Käppi Antoine Cordier, dem damals 10-jährigen Sohn ihrer Freundin. „Es ist ein Wunder, dass ich diese Mütze nie verloren habe“, sagt der heute 62-jährige, der mittlerweile in Cincinnati/Ohio lebt. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, diese Mütze nun ‚Ravensbrück‘ gleichsam zurückzugeben, um auf diese Weise die Erinnerungsarbeit der Gedenkstätte zu unterstützen.

Die  Mütze wird ab dem 18. April 2020 im historischen „Aufseherinnenhaus“ zu sehen sein. Dort wird die Gedenkstätte Ravensbrück im Kontext des 75. Jahrestages der Befreiung eine neue Ausstellung zum weiblichen SS-Gefolge eröffnen. Die ungewöhnliche Geschichte der Mütze, ihr langer Weg von Ravensbrück und Zwodau nach Paris, Cincinneti und zurück, wird dort einen zentralen Platz einnehmen.

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