Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Presseinformationen

29/25: Spanischer Minister weihte heute in der Gedenkstätte Ravensbrück eine Gedenktafel für die deportierten Spanierinnen ein

03. Juli 2025

Nr.: 29/2025

Heute Vormittag wurde in der Gedenkstätte Ravensbrück im Bereich des Neuen Gedenkortes zwischen Lagermauer und Schwedtsee in Anwesenheit des spanischen Ministers für Territorialpolitik und Erinnerungskultur, Ángel Víctor Torres, eine Bronzetafel zum Gedenken an die in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportierten Frauen aus Spanien eingeweiht. An der Veranstaltung nahmen außerdem der spanische Botschafter Pascual Navarro, Piedad Solans von der Amical de Ravensbrück und der stellvertretende Vorsitzende der Amical de Mauthausen, Concha Diaz Berzosa, teil. Im Anschluss an die Gedenkzeremonie präsentierte das spanische Ensemble „Cantaderas” in der ehemaligen Weberei Texte und Musik von Deportierten.

Minister Ángel Víctor Torres erinnerte an die 120 spanischen Frauen von Ravensbrück, die wegen Widerstandsaktivitäten gegen die nationalsozialistische Besatzung in Frankreich verhaftet und inhaftiert wurden. „Einige von ihnen kämpften in Spanien für die Verteidigung der Zweiten Republik und überquerten anschließend die Pyrenäen, um den Faschismus weiter zu bekämpfen. Dies brachte ihnen den Status als politische Gefangene ein, einen roten Winkel, der sie zu systematischer Ausbeutung als Zwangsarbeiterinnen verurteilte“, erklärte er. Torres hob die schrecklichen Bedingungen hervor, unter denen diese Frauen litten, und forderte, „sie zu ehren, ihrer zu gedenken und ihr Andenken wiederherzustellen“. Der Minister bekräftigte das Engagement der spanischen Regierung für die Opfer und betonte, dass es die „Pflicht“, aber auch die „Berufung“ der spanischen Regierung sei, „das Andenken an die Opfer wiederherzustellen und die Grundsätze der Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und Nichtwiederholung zu wahren“.

Gedenkstättenleiterin Andrea Genest erklärte: „Ich danke der spanischen Amicale de Ravensbrück für ihr Engagement, die spanische Haftgruppe sichtbarer zu machen. Die Spanierinnen hatten schwere Lebensbedingungen im Lager, da es eine relativ kleine Gruppe war. Diejenigen, die sich mit den Französinnen verständigen konnten, konnten von deren Netzwerken profitieren. Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie stark der Widerstand gegen den Nationalsozialismus europäisch verbunden sein konnte. Mit dieser Tafel am neuen Gedenkort haben wir einen weiteren Anlass, auf Spanierinnen und ihre Situation im Lager hinzuweisen.“

Der erste Transport mit Spanierinnen traf im Dezember 1943 im KZ Ravensbrück ein. Es handelte sich um Jüdinnen mit ihren Kindern, die im besetzten Belgien festgenommen worden waren. Die Mehrzahl der insgesamt über 170 Spanierinnen wurde jedoch im französischen Exil verhaftet. Viele waren Kommunistinnen, manche Anarchistinnen. Sie hatten zumeist ab 1936 im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft und waren nach der Errichtung der Franco-Diktatur 1939 nach Frankreich geflohen. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs wurden sie dort festgenommen, weil sie sich im französischen Widerstand engagiert hatten. Da sie in Frankreich verhaftet worden waren, wurden viele Spanierinnen im KZ Ravensbrück als Französinnen registriert. Die meisten Spanierinnen wurden nach kurzer Zeit zur Zwangsarbeit in ein Außenlager überstellt Es ist nicht bekannt, wie viele von ihnen im KZ Ravensbrück und seinen Außenlagern ums Leben gekommen sind.

 

Information: www.ravensbrueck-sbg.de

 

Verantwortlich:
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