Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Jahrestag der Befreiung

Die Gedenkstätte begeht jährlich, in Anlehnung an das historische Datum der Befreiung des KZ Ravensbrück durch die Rote Armee am 30. April 1945, den Jahrestag der Befreiung. Der Jahrestag wird gemeinsam von der Gedenkstätte Ravensbrück und dem Internationalen Ravensbrück Komitee veranstaltet. Mittelpunkt der Feierlichkeiten bildet die zentrale Gedenkveranstaltung, mit Redebeiträgen von Überlebenden des Konzentrationslagers und von Vertreter:innen aus der Landes- und Bundespolitik. Anschließend findet eine Kranzniederlegung am Ufer des Schwedtsee statt. Das ganze Wochenende wird von einem Rahmenprogramm mit Ausstellungseröffnungen, Rundgänge, Lesungen und weiteren Gedenkveranstaltungen begleitet.

Rückblick auf den 80. Jahrestag der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück

Vom 1. bis 4. Mai 2025 gedachten wir gemeinsam mit insgesamt über 1500 Menschen aus der ganzen Welt der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück vor 80 Jahren. Die Gedenkstätte wurde in diesen Tagen zu einem Ort der Begegnung, des Austauschs und der Auseinandersetzung mit der Geschichte. Unser großer Dank gilt den Überlebenden des Konzentrationslagers, ihren Angehörigen und allen, die mit ihrer Anwesenheit oder ihrem Wirken dazu beigetragen haben, diesen Jahrestag so eindrücklich und vielstimmig zu gestalten. Die Erinnerungen und Stimmen der ehemals Inhaftierten standen im Zentrum der Veranstaltungen. Sie betonten die historische Verantwortung:

„Wir alle hier sind nicht verantwortlich für die Verbrechen, die die Nazis damals begangen haben, aber wir sind verantwortlich dafür, dass sich so etwas nie wiederholt. Das ist heute wichtiger als jemals zuvor in den letzten 80 Jahren.“ – so beendete Ingelore Prochnow, die 1944 im Lager geboren worden war, ihre Rede bei der zentralen Gedenkveranstaltung am 4. Mai.

Die Veranstaltung wurde live im rbb Fernsehen übertragen und die vollständige Aufzeichnung ist in der rbb Mediathek abrufbar: Zur Aufzeichnung der zentralen Gedenkveranstaltung

Die Redebeiträge stellen wir im Folgenden zur Verfügung:

Wir danken allen, die zum Gelingen dieses besonderen Jahrestags beigetragen haben, sei es in Form von Gesprächen, Reden, Musik, Organisation oder Unterstützung im Hintergrund!

Historischer Hintergrund

Kurz vor Kriegsende evakuierten das Internationale, Schwedische und Dänische Rote Kreuz rund 7.500 Häftlinge nach Schweden, in die Schweiz und nach Frankreich. Aufgrund eines Räumungsbefehls wurden die verbliebenen 20.000 Häftlinge in Marschkolonnen Richtung Nordwesten getrieben. Viele starben auf diesen Todesmärschen. Am 30. April 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Ravensbrück und die dort etwa 3.000 zurückgelassenen Kranken.

Aber mit der Befreiung endete das Leid für viele Frauen, Männer und Kinder nicht. Viele von ihnen starben noch in den folgenden Wochen, Monaten und Jahren. Die Überlebenden litten oft jahrzehntelang unter den Folgen ihrer KZ-Haft.

Nach der Befreiung übernahm die sowjetische Armee weite Teile des ehemaligen Konzentrationslagers. Seit 1948 bemühten sich ehemalige Häftlinge und die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes darum, zumindest den Bereich um das Krematorium zu erhalten und zu einem Ort des Gedenkens umzugestalten. Im September 1948 fand dort die erste Gedenkfeier statt. Solche Gedenkfeiern wurden fortan jährlich veranstaltet und bieten bis heute Raum für Begegnung, Gedenken und Austausch.