Orte des Terrors waren allgegenwärtig - Jugendliche forschen landesweit zu KZ-Außenlagern in Brandenburg
09. Februar 2017
Nr.: 9/2017
Erstmals forschen Jugendliche in einem landesweit koordinierten Pilotprojekt zur Geschichte der Außenlager der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück. Anlässlich des Jahrestages des Todesmarsches vom KZ-Außenlager Lieberose nach Sachsenhausen, der vor 72 Jahren quer durch Brandenburg führte, stellen der Landesjugendring Brandenburg e.V. und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten heute das Projekt „überLAGERt – Lokale Jugendgeschichtsarbeit an Orten ehemaliger KZ-Außenlager in Brandenburg“ in Potsdam vor.
Die Spuren der mehr als 60 KZ-Außenlager im heutigen Brandenburg sind oft verdeckt, Lieberose ist dafür ein Beispiel: Der historische Ort, das größte KZ für jüdische Häftlinge im Kerngebiet des Deutschen Reiches, wurde mit Wohnungen überbaut. Inzwischen gibt es eine Dokumentationsstätte – auch andernorts wurden Gedenkinitiativen gegründet und Mahnmale geschaffen. Der breiten Bevölkerung sind die KZ-Außenlager aber kaum bekannt. Vor diesem Hintergrund ruft der Landesjugendring Brandenburg Jugendliche auf, eine lebendige Erinnerungskultur mitzugestalten.
„Immer noch ist die Geschichte der insgesamt über 1.000 KZ–Außenlager des KZ-Systems nur unzureichend erforscht. Dabei zeigen gerade die Außenlager, dass der NS-Terror Teil des Alltages der Menschen war. Gerade deshalb sind die Außenlager auch sehr gute Studienobjekte im Rahmen von Jugendprojekten. Sie bieten den Jugendlichen Anknüpfungspunkte in ihrer unmittelbaren Lebenswelt und eröffnen vielfältige Möglichkeiten, Terror und Alltag im Nationalsozialismus zu erforschen“, so Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. „Wir unterstützen Jugendliche bei der Suche nach verdrängten Orten und Geschichten“, erklärt Roman Guski, der das Gedenkstättenprojekt koordiniert: „Gemeinsam wollen wir den Blick für das flächendeckende KZ-System und die jeweiligen lokalen Besonderheiten schärfen.“
Zeitwerk, die Beratungsstelle für lokale Jugendgeschichtsarbeit im Landesjugendring Brandenburg, wird lokale Initiativen anregen, begleiten und vernetzen. In Cottbus und den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Oberspreewald-Lausitz und Oberhavel gibt es bereits Projektgruppen, die zu den Außenlagern Lieberose, Roederhof, Schwarzheide und Grüneberg forschen werden. Das Projekt „überLAGERt“ ist eine Kooperation mit den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück. Gefördert wird es von der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz sowie der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“.
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