Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Ravensbrück Memorial Museum

Erwerb des Videoarchivs von Loretta Walz – Gedenkstätte Ravensbrück erweitert ihren Bestand um die umfassendste Interview-Sammlung mit Überlebenden des Frauen-Konzentrationslagers

25. Juni 2025

Im Rahmen einer Projektförderung durch das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) im Jahr 2024 konnte die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück das audiovisuelle Archiv der Regisseurin und Dokumentarfilmerin Loretta Walz erwerben. 

Die Sammlung umfasst 205 lebensgeschichtliche Interviews mit Überlebenden der frühen Frauen-Konzentrationslager Moringen und Lichtenburg und des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück die seit den 1980er-Jahren in einem einheitlich dokumentarischen Format aufgezeichnet wurden. Der Bestand stellt die umfangreichste zusammenhängende Interview-Sammlung zur Geschichte von Ravensbrück dar und ermöglicht einen multiperspektivischen Zugang zu den Erfahrungen und Erinnerungen der Überlebenden aus verschiedenen europäischen Ländern und politischen Kontexten. 

Die Interviews geben Einblick in die komplexen Bedingungen des Lageralltags und in die Vielfalt individueller Erinnerungs- und Verarbeitungsprozesse. Die Gespräche machen spezifisch weibliche Erfahrungen von Verfolgung, Haft und Gewalt sichtbar und eröffnen Einblicke in die Lebensrealitäten von Frauen in nationalsozialistischer Lagerhaft, dabei beziehen sie auch die Erfahrungen in den zahlreichen Außenlagern ein. So werden durch die Berichte nicht nur die Sozialstruktur innerhalb des Hauptlagers sichtbar, sondern auch die Funktionsweise des gesamten Lagerkomplexes nachvollziehbar. 

Die Interviews werden in die Mediathek der Gedenkstätte aufgenommen, die begleitenden Fotografien in die Fotothek, Dokumente und weitere Materialien werden in den Archivbestand integriert und archivfachlich erschlossen. Damit wird die Sammlung dauerhaft für Forschung, Bildungsarbeit und eine interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Dank der Förderung durch das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung konnte die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ihren Bestand um diese bedeutende Sammlung erweitern und ihre Rolle als Ort historischer Forschung und Bildung weiter stärken. 

Ein öffentlicher Pressetermin zur Vorstellung des Archivs findet am 2. Juli 2025 im Kino des Filmmuseums Potsdam statt. 

Das Programm BULEplus wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 

Loretta Walzist Regisseurin, Filmproduzentin, Autorin und Dozentin. Sie lehrte unter anderem an der Universität der Künste Berlin und an der Universität Luxemburg. Für ihren Dokumentarfilm Die Frauen von Ravensbrück wurde sie 2006 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr Lebenswerk. Mit ihrem dokumentarischen Werk hat sie maßgeblich zur Sichtbarmachung der Geschichte der im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftierten Frauen beigetragen und die öffentliche Auseinandersetzung mit weiblicher Verfolgungsgeschichte nachhaltig geprägt. 

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