Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück

Presseinformationen

53/2018 „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ – Sonderausstellung in der Gedenkstätte Ravensbrück wird im Beisein der Zeitzeugin Emmie Arbel eröffnet

04. October 2018

no.: 53/2018

Emmie Arbel war fünf Jahre alt, als die Nationalsozialisten sie zusammen mit ihrer jüdischen Familie aus ihrer Heimatstadt Den Haag in das Durchgangslager Westerbork verschleppten. Über das KZ Herzogenbusch gelangte sie im Frühjahr 1944 in das KZ Ravensbrück und kurz vor Kriegsende weiter in das KZ Bergen-Belsen, wo ihre Mutter unmittelbar nach der Befreiung starb. Ihr Vater war bereits 1944 im KZ Buchenwald umgekommen. 1949 wanderte sie zusammen mit ihrem älteren Bruder Rudi nach Israel aus, wo sie noch heute lebt.

Die Verfolgungsschicksale von Leidensgefährten von Emmie Arbel stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“, die am Samstag, 13. Oktober 2018, um 11:00 Uhr in der Mahn- und Gedenkstäte Ravensbrück eröffnet wird. Bei der Eröffnungsveranstaltung wird Emmie Arbel von ihrem eigenen Schicksal berichten. Außerdem wird Diana Gring, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen und Kuratorin der Ausstellung, in die Thematik einführen. Den Abschluss bildet eine Lesung zum Thema „Kinder im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück“ mit der schwedischen Schauspielerin Charlotta Bjelfvenstam. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von der Cellistin Petra Kießling.

Mehr als 4.300 Frauen und Kinder wurden Anfang 1945 aus dem KZ Ravensbrück in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Im KZ Bergen-Belsen befanden sich unter den rund 120.000 inhaftierten Menschen aus fast allen europäischen Ländern auch etwa 3.500 Kinder unter 15 Jahren. Die meisten von ihnen wurden als Juden verfolgt, andere gehörten zur Gruppe der Sinti und Roma oder waren mit ihren Müttern aus politischen Gründen inhaftiert worden. Viele Kinder starben an Hunger, Krankheiten, Seuchen und Gewalt. Die Überlebenden waren für ihr Leben durch die körperlichen und seelischen Qualen geprägt.

In der Ausstellung werden anhand von Einzelschicksalen die spezifischen Lebensbedingungen und Verhaltensformen von Kindern in einem Konzentrationslager dargestellt. Porträtiert werden u. a. der damals vierzehnjährige Ivan Lefkovits sowie die elfjährige Ceija Stojka, die im Frühjahr 1945 mit ihren Müttern von Ravensbrück nach Bergen-Belsen deportiert wurden. Die Hilfsmaßnahmen nach der Befreiung für überlebende Kinder sowie deren oft lebenslange Auseinandersetzung mit dem Erlebten sind weitere Schwerpunkte der Ausstellung. Die Ausstellung basiert auf einem breiten Spektrum von Bild- und Textquellen, das von Häftlingstagebüchern, Zeichnungen und Fotos bis zu Erinnerungsberichten und wenige Tage nach der Befreiung entstandenen Ton- und Filmaufnahmen reicht.

Zu der Veranstaltung laden wir alle Interessierten herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der beigefügten Einladungskarte (PDF).

 

Samstag, 13. Oktober 2018, 11:00 Uhr

Eröffnung der Ausstellung „Kinder im KZ Bergen Belsen“

 

Ort: Großes Foyer in den Garagen, täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr (bis 10. Februar 2019)

 

Eine Ausstellung der Gedenkstätte Bergen Belsen/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Gefördert durch die Klosterkammer Hannover und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

 

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Straße der Nationen 2, 16798 Fürstenberg/Havel

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